Der kleine Drache

Kompakte, einfache Geschichte mit kleinen Interaktionen
Es ist eine gute Lese-App mit dem klaren Ziel, lesen zu lernen. Sie beinhaltet eine handlungslogische, kompakte Geschichte, sowie eine klare Figurenzeichnung. Im App-Store wird eine „pfiffige“ Geschichte angekündigt, die „mitreißend“ erzählt wird. Das können wir nicht vollends bestätigen; vielmehr finden wir die Geschichte zwar nett, aber wenig komplex. Auch die Botschaft des Textes wird schlicht transportiert. Dennoch oder gerade deshalb können eure Kinder damit gut das eigenständige Lesen üben. Untermalt ist die Geschichte mit kleinen Interaktionen. Diese sind wunderbar umgesetzt. Wir fänden es sogar noch besser, wenn sie sich parallel zum Text antippen ließen. So würden die Interaktionen noch mehr als Stützsystem und Zugang dienen und nicht nur als Ergänzung. Das Memory®-Spiel bietet eine Verknüpfung des geschriebenen Wortes und seiner Bedeutung. Außerdem gibt es ein unterstützendes Quiz zur Sicherung des Leseverständnisses.

Selbstbestimmtes Lesetempo unterstützt die Aufmerksamkeit
Zuerst erscheint immer eine Seite mit narrativ stützenden Interaktionen, anschließend eine (Vor-)Lesepassage. Diese könnt ihr differenziert verwenden: selbst lesen, vorlesen lassen (sehr gute Audioqualität), entweder silbisch in Gänze, Silbe für Silbe oder als Ganztext. Das ermöglicht auch die Lesefördermethode des verbindenden Lesens und Hörens. Junge Erstleserinnen und -leser lassen sich durch den Modus des langsamen silbenweisen Vorlesens mit Silbenanzeige sinnvoll an das Lesen heranführen. Das selbstbestimmte Lesetempo mit der silbenweise angezeigten Geschichte ermöglicht euren Kindern eine gute Aufmerksamkeitsfokussierung.

Gestalterisch bietet die App Modernisierungspotenzial
Pädagogisch ist die App durchdacht, optisch wirkt sie nicht mehr ganz zeitgemäß; allerdings scheint es auch seit 2012 keine Aktualisierungen gegeben zu haben. Die Illustrationen dürften für unser Empfinden zielgruppenrelevanter sein. Erfahrungsgemäß sind Drachen in der Grundschule etwas „Cooles“. Grundsätzlich kommt die App ohne Reizüberflutung aus. Leider lief die App bei uns nicht durchweg stabil und hatte einige Abstürze.

Einsatz in verschiedenen Kontexten denkbar
Als wenig komplexe, schnell einsetzbare App zur Leseunterstützung der Geschichte im Buch ist die App empfehlenswert. Die App eignet sich sehr gut für Erstklässlerinnen und Erstklässler, die mit Mildenbergers Fibel arbeiten. Aber auch Kinder, die die Lautiermethode verwenden, können von der konsequenten Einfärbung der Silben lernen, in welchen Einheiten Wörter leichter erlesbar sind. Es ist vorteilhaft, dass hier das didaktische Prinzip auch auf das Englische übertragen wird. So könnt ihr die App auch noch zum Start ins Lernen einer Fremdsprache nutzen. Durch die übersichtliche Gestaltung und Fokussierung auf einzelne Silben empfiehlt sie sich ebenso für Legasthenikerinnen und Legastheniker zur Stärkung der Lesefähigkeiten und Leseflüssigkeit.

Für den Einsatz im Unterricht enthält sie leider keine Angaben zum Datenschutz.