Vincent und ich

Ein Hase ist scheu und still - aber nichts entgeht seinen großen Augen. Also wäre der Ich-Erzähler wohl ein Hase. Einer, der selten gefragt wird, ob er mitspielen will, einer, der den anderen lieber nur zuschaut und sich manchmal wie hinter einer Mauer fühlt. Bis zu dem Tag, als ein Neuer in die Klasse kommt und tatsächlich mit einem, der praktisch nie wahrgenommen wird, befreundet sein will. Weil dieser Vincent sich eher wie ein großes, unbezwingbares Nashorn fühlt und auch so auftritt, wird sein Freund plötzlich ebenfalls für alle sichtbar. Und so macht er auch Vincents wilde Spiele mit: Vögel aufscheuchen, mit Stöcken auf Gräser einhauen und - manchmal - auch Dinge zerstören und anderen weh tun. Vielleicht tut er das immer, wenn er an seinen Vater denkt, der die Familie verlassen hat? Auf jeden Fall braucht seine Wut oft ein Ventil - und Opfer! Und eines Tages wird dadurch die Freundschaft zwischen Nashorn und Hase mehr als nur in Frage gestellt …

Zurückhaltende, skizzenhaft verwischte und doch sprechende Illustrationen und der eindrückliche Bezug zu Tieren, mit denen sich Kinder identifizieren, machen hier die Botschaft ganz deutlich: Es gibt kein Recht des Stärkeren! Die kleine, sensible und poetische Geschichte eignet sich zum Vor- und ersten Selberlesen genauso wie für den Einsatz in der Schule und im Rahmen von Projekten.