Die Stiftung Lesen und die Stiftung Presse-Haus NRZ haben heute gemeinsam mit Isabel Pfeiffer-Poensgen, Kultur- und Wissenschaftsministerin des Landes Nordrhein-Westfalen, den 20. Dietrich-Oppenberg-Medienpreis vergeben. Die Auszeichnung geht an vier Journalistinnen und Journalisten, die in ihrer Arbeit die Bedeutung des Lesens herausragend thematisieren. Eine Jury aus Vertretern von Presse, Stiftung Lesen, Stiftung Presse-Haus NRZ und der Familie Oppenberg hat Beiträge aus Print, Online, Radio und Fernsehen gesichtet, die zwischen dem 1. Januar 2019 und dem 31. März 2020 veröffentlicht wurden. Die Auszeichnung ist mit 6.000 € dotiert, die zwischen den drei besten Beiträgen und dem Sonderpreis aufgeteilt werden.
Die Preisträgerinnen und Preisträger sind:
1. Preis
Moritz Aisslinger: Der Klang von Muschelkalk (Paywall) | DIE ZEIT, 7. März 2019
Lyrik schreiben, bedeutet, „Sprache als eine Möglichkeit zu entdecken“. So formuliert es der Dichter Nico Bleutge, den Moritz Aisslinger in seinem Porträt „Der Klang von Muschelkalk“ vorstellt. Darin findet Aisslinger selbst eine Sprache voller Behutsamkeit und Präzision, die nicht weniger als den Zugang zu einem Menschen, dem Entstehungsprozess seiner Kunst und der ganzen Gattung Lyrik entfaltet. Von den ersten tastenden Worten bis zur Wortvollendung können wir mitlesen, wie Moritz Aisslinger dem Poeten ein Denkmal setzt.
2. Preis
Angela Sommersberg: Helden wie Harry | Kölner Stadt-Anzeiger, 21. Dezember 2019
Zwei Worte, die Leserinnen und Lesern ein ganzes Universum eröffnen: Harry Potter. Angela Sommersberg nimmt das Phänomen rund um den außergewöhnlichen Zauberlehrling unter die Lupe. Ihre Spurensuche ist vielschichtig und erschöpft sich nicht in der bloßen Sehnsucht nach Ersatzlesestoff. Vielmehr verweist sie auf ebenbürtige Alternativen und nennt gute Gründe für das Weiterlesen. Mit viel Fingerspitzengefühl erkundet sie dabei, was „gute“ Kinderliteratur ist, um junge Menschen fürs Lesen zu begeistern.
3. Preis
Alexandra Rudat: Der Vorlesefriseur Danny Beuerbach | Radio LORA München, 6. März 2020
In ihrem Hörfunk-Beitrag widmet Alexandra Rudat sich einem ganz und gar außergewöhnlichen Beruf: dem des Vorlesefriseurs. Sie begleitet den Cross-Art-Künstler Danny Beuerbach bei einem Auftritt und erzählt dessen Geschichte. Die ausführlichen Interviews ergänzt sie durch wissen-schaftliche Hintergrundinformationen, Vorlesepassagen der Kinder und Einschätzungen ihrer Eltern. Die O-Töne zeugen von einer großen Authentizität und Tiefe, zudem gesteht Rudat all ihren Protago-nisten viel Zeit zu, der Wirksamkeit von Danny Beuerbachs Engagement auf den Grund zu gehen.
Sonderpreis
Christina Horsten: Subway Book Review | dpa, erschienen u.a. in DER SPIEGEL, 29. Januar 2020
„Das echte Leben“ – verspricht Uli Beutter Cohen – biete ein Blick in den New Yorker Untergrund. Ob das stimmt, hat sich dpa-Korrespondentin Christina Horsten gefragt. Denn Cohen spürt den Geschichten nach, die hinter der täglichen Lektüre in der U-Bahn darauf warten entdeckt zu werden. Christina Horsten hat die Instagrammerin selbst in den Mittelpunkt gestellt. Ihr Text schärft den Blick für die kleinen Dinge des alltäglichen Lebens – und macht den Leserinnen und Lesern große Freude darauf, dem Format schon bald auch in Berlin folgen zu können.
Isabel Pfeiffer-Poensgen, Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, erklärte: „Lesen ist elementare Grundlage des Lernens und des gegenseitigen Austauschs. In einer Zeit, die für viele durch Verunsicherung geprägt ist, hilft das Lesen dabei, informiert zu bleiben, aber auch gezielt Zerstreuung zu finden: Geschichten bieten eine Verschnaufpause von der Realität und sorgen für Impulse, die unsere Fantasie formen. Ich gratuliere den Preisträgerinnen und Preisträgern des Dietrich-Oppenberg-Medienpreises sehr herzlich zur Auszeichnung und danke ihnen, dass sie mit ihren journalistischen Texten die Kraft des Lesens in die Mitte unserer Gesellschaft bringen.“
Die Preise überreichten Heinrich Meyer, Vorstand der Stiftung Presse-Haus NRZ, und Dr. Jörg F. Maas, Hauptgeschäftsführer der Stiftung Lesen. Sie betonten: „Ob Lyrik, Kinderliteratur, Vorleseevent oder Instagramstory – die Gewinnerbeiträge des 20. Dietrich-Oppenberg-Medienpreises zeigen, dass Lesen vielfältig, überraschend und aus dem öffentlichen Leben nicht wegzudenken ist. In ihren Dossiers, Radiofeatures und Porträts inspirieren die Journalistinnen und Journalisten zur Lektüre, geben Denkanstöße und bilden Debatten ab. Damit verschaffen sie dem Lesen und seiner großen Bedeutung für Bildungs-und Chancengerechtigkeit eine notwendige, weithin sichtbare Bühne auf allen Kanälen. Wir danken ihnen für ihr Engagement und wünschen uns allen, dass die Stücke mit unserer Auszeichnung erneut gebührende Aufmerksamkeit erfahren. Herzlichen Glückwunsch!"
Hintergrund Dietrich-Oppenberg-Medienpreis
Der Dietrich-Oppenberg-Medienpreis ist nach dem 2000 verstorbenen Gründer und langjährigen Herausgeber der NRZ Neue Ruhr Zeitung/Neue Rhein Zeitung in Essen, Dietrich Oppenberg, benannt. Mit der Auszeichnung möchten die Stiftung Lesen und die Stiftung Presse-Haus NRZ ein Zeichen setzen für die Bedeutung des Lesens in einer freien Gesellschaft sowie eine lebendige Zeitungskultur fördern.