Warum das so ist und was beachtet werden muss, damit alle Beteiligten Spaß am Lesen haben, wird in den nächsten Abschnitten erläutert.
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Lesen lernen – das ist ein Meilenstein in der Schullaufbahn. Heißt allerdings auch: üben, üben, üben. Gerade wenn Kinder in der Klasse oder zu Hause häufig die Erfahrungen von Korrekturen und Unterbrechungen gemacht haben, vergeht die Lust am weiteren Lesen. Hunde verbessern nicht und bekommen auch keine stockenden Pausen im Lesefluss mit. Es ist erwiesen, dass der Cortisolspiegel im Umgang mit Tieren sinkt. Zusätzlich sorgt das Streicheln des Tieres für einen Anstieg des Glückshormons Oxytocin. Die Anwesenheit des Hundes wirkt sich also nicht nur auf die Psyche aus, sondern auch auf das Nervensystem (Odendaal & Meintjes, 2003). So wird (Vor-)Lesen zu einem unbeschwerten Erlebnis, bei dem sich bald Erfolgserlebnisse einstellen.
Hundgestütztes Lesen kann so individuell wie die eingesetzten Hunde sein. Im Allgemeinen wird es entweder im Einzel- oder Kleingruppensetting durchgeführt. Kinder lesen dem Hund vor und werden dabei nicht unterbrochen. Häufig werden noch kleine Tricks des Hundes integriert. Hauptaufgabe des Hundes ist es, beim Kind zu sein und ihm „zuzuhören“.
Lotti, der Lesehund der Stiftung Lesen, zum Beispiel liebt die Geschichte von Robin Hood und sucht sich diese Geschichte aus, wann immer sich ihr Gelegenheit dazu bietet. Außerdem sucht sie gerne vorher versteckte Leckerlis und freut sich, wenn sie am Ende jeder Lese-Einheit „berichten“ darf, was ihr zu der vorgelesenen Geschichte einfällt. Natürlich trägt „ihr Mensch“ Lottis Gedanken in die Lesepässe der Kinder ein – zusammen mit Lottis Unterschrift: einem Pfotenabdruck!
Hier gibt es im Allgemeinen nur einen Leitsatz: Erlaubt ist, was Spaß macht! Bei Kindern mit einer kurzen Aufmerksamkeitsspanne oder solchen, die gerade erst anfangen zu lesen, empfehlen sich sehr kurze Texte. Besonders Erstlesebücher eignen sich dafür gut: mit Fibelschrift, kurzen Sätzen und Bildern, die das Textverständnis unterstützen. Viele haben am Ende von Kapiteln zusätzliche Fragen, um die Aufmerksamkeit der Kinder zusätzlich zu fördern. Auch Comics eignen sich durch die Vielzahl an Bildern hervorragend für die Leseförderung! Thematisch kommen meist Bücher über Hunde gut an, so kann mit dem Hund über Hunde gelesen werden. In unseren Lesetipps und Aktionsideen findet sich eine Fülle an Inspirationen.
Jetzt fehlt noch ein passender Trick, um gemeinsam mit Hund den Leseeinheiten den letzten Schliff zu geben? Oder das Vorlesen soll mit kurzen Aktionen Kind und Hund in Aktion bringen? Dazu finden sich in unseren Aktionstipps einige Anregungen…
Gee, Nancy/Harris, Shelly/Johnson, Kristina (2007): The role of therapy dogs in speed and accuracy to complete motor skills tasks for preschool children. In: Anthrozoös, 20. Jg., Heft 4, S. 375–386.
Odendaal, J./Meintjes, R. (2003): Neurophysiological Correlates of Affiliative Behaviour between Humans and Dogs. In: The Veterinary Journal, Heft 165 (3), S. 296-301.