Wenn ich in die Schule geh ...

Eine Szene, wie man sie so oder so ähnlich jeden Morgen überall bei uns sehen kann: der gedeckte Frühstückstisch und zwei Kinder mit Schultaschen, die winkend in der geöffneten Tür stehen. Was hinter dieser Tür auf die beiden wartet, davon erzählt dieses bezaubernde, textfreie Bilderbuch: eine baumbestandene Wiese, auf der sich hinter den Stämmen andere Kinder, aber auch allerlei Tiere verstecken, kleine und große Häuser, bei denen praktischerweise eine Wand fehlt, so dass man hineinlugen kann, ein Zirkus, der seine Zelte vor den Toren der Stadt aufgeschlagen hat, der Bäcker, der Blumenkiosk, der Schreibwarenladen und natürlich, am Ende des Weges: die Schule! Besonders nett: an jeder Station, die die Geschwister ansteuern, kommt ein weiteres Kind hinzu, das immer auch ein bisschen was von sich selbst erzählt. Natürlich nur in Bildern ...

Wer spielt nicht gern „Ich seh etwas, was du nicht siehst“? Besonders spannend wird das, wenn sich aus all dem, was man rundherum entdeckt, eine ganze Geschichte zusammensetzt: Mosaiksteinchen für Mosaiksteinchen. Die zarten, verträumten Illustrationen von Julie Völk lassen Orte, Menschen und Begegnungen lebendig werden und regen die Betrachter zum Einbringen eigener Beobachtungen und zum Vergleich mit selbst gemachten Erfahrungen an. Sprachfördernd, poetisch – ohne Worte – und ein wunderschönes, unaufdringliches Bekenntnis zu bereichernder Vielfalt.