6 Forderungen an die Politik zur Bundestagswahl 2025

| Statement

Auf dem Bild sieht man groß die Überschrift Statement und daneben eine Glühbirne auf blauem Hintergrund.

© Stiftung Lesen

Statement – Hintergrund: Am 23. Februar ist Bundestagswahl in Deutschland. In den Wahlprogrammen der Parteien kann man nachlesen, was in Sachen Bildung geplant ist. Die Stiftung Lesen findet: das ist nicht genug. Vor allem mit Blick auf die Leseförderung. Denn die beginnt nicht erst im Grundschulalter, sondern muss von Anfang an mitgedacht werden. Wir brauchen mehr Geld, mehr Förderung und mehr konkrete Angebote für Kita, Schule und freiwillige Bildungskontexte. Denn Lesen ist nicht nur ein schönes Hobby: es ist die Grundlage für Erfolg in allen Schulfächern, in Ausbildung, Beruf und Alltag. 

Statement der Stiftung Lesen: 6 Forderungen zur Bundestagswahl

1. Erfolgreiche Länder zeigen: hochwertige Bildung braucht Geld. 6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts müssen in Bildung investiert werden:

Länder, die ein starkes Bildungssystem besitzen und wirtschaftlich erfolgreich sind, investieren mindestens 6 Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts (BIP) in Bildung. Unsere europäischen Nachbarn Estland und Schweden oder auch die USA setzen hier die notwendigen Prioritäten und investieren nachhaltig in die Grundbildung ihrer Kinder und Jugendlichen. Die Verantwortlichen in Bund und Ländern müssen verstehen, dass mehr und besser verteiltes Geld für die Vermittlung von Lesekompetenz als Basis für Bildung nicht als Ausgaben missverstanden werden dürfen, sondern als sinnvolle Investitionen in die wirtschaftliche, soziale und kulturelle Prosperität Deutschlands.

2. Jedes Kind muss lesen lernen können – egal wo und in welchem Umfeld es geboren wurde. Wir brauchen unkomplizierte Förderung von Bund, Ländern und Kommunen ohne Bürokratiehürden:

Leseförderung ist eine Querschnittsaufgabe, für die die Bildungseinrichtungen, letztlich aber alle gesellschaftlichen Akteure verantwortlich sind. Nur dann können alle Kinder und Jugendliche ihr volles Bildungspotenzial ausschöpfen und entfalten – unabhängig von ihrer sozialen oder Bildungsherkunft. Sie benötigen von Geburt an lesefördernde Umfelder, die es ihnen ermöglichen, inner- und außerhalb der Bildungsinstitutionen lesekompetent aufzuwachsen. Der Nationale Lesepakt sendet das politische Signal, dass Leseförderung eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist. Wir laden herzlich alle Unternehmen, Stiftungen, Vereine, und Organisationen ein, der Initiative beizutreten und als aktiver Leseförderer beizutragen, die überfällige Trendwende zu schaffen.

3. Familien brauchen Bücher. „Lesestart“, das bundesweite Programm zur frühen Sprach- und Leseförderung, muss als Impulsgeber für alle Familien mit kleinen Kindern fortgesetzt werden:

Das Programm „Lesestart“ unterstützt bundesweit die frühe Sprach- und Leseförderung in Deutschlands Familien mit Kindern im Vorschulalter. In drei aufeinander folgenden Jahren erhalten Eltern für ihre Kinder im Alter von einem, zwei und drei Jahren kostenlos „Lesestart“-Buchgeschenke von ihren Kinderärzt*innen oder in den Büchereien vor Ort. Die Evaluationsergebnisse zeigen: Bücher und Tipps zu deren Einsatz in den Familien wirken. Die Eltern greifen Tipps auf und lesen ihren Kindern mehr vor. Das noch bis 2026 laufende vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Programm muss verstetigt werden, um auch künftige Geburtenjahrgänge zu unterstützen und rechtzeitig die Weichen für erfolgreiche Lesebiografien zu stellen. 

4. Gute und frühe Bildung braucht genügend Kita-Plätze und Personal - damit jede Kita Sprach- und Leseförderung anbieten kann:

Die ersten Lebensjahre prägen eine erfolgreiche Bildungsbiografie. Hier leisten Kitas als Orte der frühkindlichen Bildung einen wertvollen Beitrag. Zunehmend mehr Eltern wünschen sich eine Betreuung ihrer Kinder. Doch in Deutschland fehlen aktuell rund 430.000 Kita-Plätze. Der Fachkräftemangel und Personalschlüssel verschlechtern die Lage zusätzlich – zulasten der Kinder und ihrer Eltern. Zur Verbesserung der Situation müssen schnellstmöglich die rechtlichen und finanziellen Voraussetzungen geschaffen werden und nachweislich erfolgreiche und hochgelobte Förderprogramme wie „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ für eine fundierte Sprachförderung neu aufgelegt werden: insbesondere an Standorten mit hohem Förderbedarf.

5. Hamburg macht es vor: Tägliche Lesezeit in der Grundschule macht den Unterschied. 200 Minuten pro Woche sind das Minimum:

Das sogenannte Hamburger Leseband ist Vorreiter und Modell für viele Bundesländer: Die Einführung einer verbindlichen Lesezeit in der Grundschule wirkt den fehlenden Lesefähigkeiten der vielen Kinder entgegen, die die Bildungsstudien offengelegt haben. Die Leseleistungen Hamburger Schüler*innen liegen klar über dem deutschen Durchschnitt, obwohl dort rund ein Viertel aller Kinder zu Hause kein Deutsch spricht. Die erfolgreiche Methode der Leseförderung führt zu sichtbaren Leistungssteigerungen im Lesen und wird inzwischen von zahlreichen, aber nicht allen Bundesländern adaptiert. Das Leseband gehört ohne Ausnahmen ab sofort bundesweit in jede Grundschule mit einem Volumen von mindestens 200 Minuten wöchentlich, um die gewünschten Effekte zu erzielen.

6. Freiwilliges Engagement fürs Vorlesen muss in den Etats von Bund und Ländern berücksichtigt werden – damit sich Engagierte fortbilden und Fachpersonal sofort entlasten können:

Studien belegen: Kinder, denen von klein auf vorgelesen wird, verfügen über einen größeren Wortschatz, sie erzielen in der Schule fächerübergreifend bessere Noten. Das Vorlesen fördert ihre Konzentrationsfähigkeit, ihre Kreativität, ihr Einfühlungsvermögen und die emotionale Entwicklung. Regelmäßiges Vorlesen legt den Grundstein dafür, dass Kinder sich für Bücher und Geschichten interessieren und selbst lesen lernen wollen. Aber: In jeder dritten Familie in Deutschland mit Kindern im typischen Vorlesealter von 1 bis 8 Jahren wird gar nicht oder nur selten vorgelesen. In Kitas fehlen oft Zeit und Personal, Vorleseerfahrungen zu ermöglichen. Damit nicht über 30 Prozent der Kinder bis acht Jahre auf diese denkbar einfachste – und preisgünstigste – Förderung ihrer Bildungslaufbahn verzichten müssen, brauchen wir freiwillige Vorleser*innen, die an die Stelle der Eltern und Fachkräfte treten. Freiwilliges Vorlese-Engagement benötigt finanzielle Anerkennung: zur Schulung, Unterstützung und Wertschätzung ihrer wichtigen Tätigkeit.

 

Wie kann ich mich engagieren?

Wer sich für die die Zukunftschancen von Kindern einsetzen will, kann verschiedene Dinge tun. Gemeinsam wollen wir als Stiftung mit den pädagogischen Fachkräften laut sein und Veränderungen einfordern, zum Beispiel unter dem Social Media Hashtag #WirFuerBildung. Auch ein freiwilliges Engagement bringt die Leseförderung in Deutschland weiter: Im Engagementportal der Stiftung Lesen finden Interessierte alle Informationen darüber, was es benötigt, um sich zu engagieren: www.stiftunglesen.de/engagement. 

Als Spender*in leisten Sie einen wichtigen Beitrag für mehr Bildungschancen in Deutschland. Unsere Arbeit können Sie hier unterstützen: https://www.stiftunglesen.de/mitmachen/spenden/spenden-sie-chancen

 

Statement als PDF Download

Kontakt

Thomas Kleinebrink

Senior Manager Politische Kommunikation

Tel.: 06131-28890-17

thomas.kleinebrink@stiftunglesen.de

Mareike Bier

PR und Kommunikationsmanagerin

Tel.: 06131 28890-36

mareike.bier@stiftunglesen.de

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