Texte sinnerfassend lesen zu können, ist eine Schlüsselkompetenz und damit wegweisend für gute Zukunftschancen von Kindern und Jugendlichen. Dennoch verlässt jedes fünfte Kind die Grundschule, ohne ausreichend lesen zu können. Ein Defizit, das sich später kaum noch aufholen lässt. Daher ist es wichtig, dass Kindern regelmäßig vorgelesen wird oder durch gemeinsames Lesen unterstützt werden, um ihre Lesekompetenz zu stärken. In Schulen, Kindergärten, Bibliotheken und weiteren Bildungseinrichtungen leisten ehrenamtliche (Vor)leser/-innen mit ihrem Einsatz diesen wichtigen Beitrag. Aber wie kann man sich eigentlich ehrenamtlich für die Leseförderung engagieren? Die Stiftung Lesen gibt in ihrem Ehrenamtsbereich https://www.stiftunglesen.de/ehrenamtliches-engagement-fürs-lesen hilfreiche Tipps und Inspirationen.
Als ehrenamtliche/-r Vorleser/-in aktiv werden
„Ehrenamtliches Vorlesen ist heute wichtiger denn je. Die Bildungsinstitutionen in Deutschland haben oftmals nicht die Kapazitäten, um Kinder, die besondere Hilfe benötigen, ausreichend zu fördern. Dabei ist Lesen die wichtigste Voraussetzung für einen erfolgreichen Bildungsweg. Wir alle stehen in der Verantwortung, Kindern diese Chance zu ermöglichen. Ob regelmäßiges oder einmaliges Angebot: Jede Vorlesestimme zählt!“, erklärt Dr. Jörg F. Maas, Hauptgeschäftsführer der Stiftung Lesen.
Vom 12.09. bis zum 16.09. veranstaltet die Stiftung Lesen eine Ehrenamtswoche auf ihren Social-Media-Kanälen. Dort wird es Einblicke in die Arbeit von Ehrenamtlichen geben sowie Tipps zum ehrenamtlichen Engagement.
Viele weitere hilfreiche Informationen und Tipps für das ehrenamtliche Engagement in der Leseförderung finden angehende und bereits tätige (Vor)lesepat/-innen auf dem neuen Ehrenamtsbereich der Stiftung Lesen unter https://www.stiftunglesen.de/ehrenamtliches-engagement-fürs-lesen. Das Portal konnte durch eine Spende der Thalia Bücher GmbH, die Mitglied im Stifterrat der Stiftung Lesen ist und sich bereits seit vielen Jahren für die Leseförderung in Deutschland stark macht, realisiert werden.
Stiftung Lesen gibt acht Tipps, für das ehrenamtliche Vorlesen:
Das richtige Vorlesesetting
Eine schöne Atmosphäre ist wichtig für eine Vorleseaktion! Am besten suchen Sie sich einen ruhigen Platz, der gemütlich z. B. mit Kissen eingerichtet ist. So fällt das längere Sitzen und Lauschen leichter.
Die Gruppengröße
Wie groß die Gruppe sein kann, hängt natürlich von verschiedenen Faktoren ab. Als Anhaltspunkt schlagen wir in der Regel vor, dass 5 bis 8 Teilnehmer/-innen eine gute Anzahl ist, um entspannt und in Ruhe gemeinsam Bilder betrachten oder über die Geschichte sprechen zu können. Es gilt: Je kleiner die Gruppe, desto besser kannst du auf jede/-n Einzelne/-n eingehen.
Die Dauer
Als reine Vorlesezeit empfehlen wir bei Kita-Kindern nicht mehr als 10 und bei Grundschulkindern nicht mehr als 20 Minuten. Bei Senior/-innen hängt die Vorlesezeit stark von der jeweiligen Beeinträchtigung ab. Die restliche Zeit kannst du mit Erzählen, Spielen oder Basteln gestalten.
Der passende Medientitel
Eine (Vor-)Leseaktion will gut vorbereitet sein. Ganz zentral ist dabei natürlich das Bilderbuch, der Kinderroman, das Sachbuch, das Wimmelbuch, die App, das Spiel usw., das Sie einsetzen und um das herum Sie deine Aktion gestalteten. Folgende Fragen sollten Sie sich im Vorfeld stellen:
- Altersgerecht: Wie alt ist mein Publikum?
- Themenauswahl: Welche Themen könnten interessant sein?
- Länge des Textes: Hat mein Publikum schon Vorlese-Erfahrung?
Thematische Anschlussaktion und weitere Ausgestaltung des Vorlesens
Ihre Vorleseaktion wird ein voller Erfolg, wenn Sie rund um die Geschichte noch mehr anbieten! Das kann ein gleichbleibendes Einstiegs- oder Abschlussritual sein wie ein Reim, ein Lied oder eine kleine Bewegungsübung, dass das Vorlesen einrahmt. Und besonders toll wird es, wenn Sie gemeinsam noch eine passende Aktivität anschließen. Bieten Sie einfach zum Thema der Geschichte passende Spiele, Bastel-Ideen und Dekorationsmöglichkeiten an.
Die Vorbereitung
Am besten lesen Sie sich die Geschichte selbst laut vor, bevor Sie diese der Gruppe vorlesen. So merken Sie schnell, ob sich der Text zum Vorlesen eignet, an welchen Stellen er vielleicht gekürzt werden muss und wie die Stimmung der Geschichte ist.
Die Vorlesetechnik
Langsam und deutlich vorlesen und ab und zu den Blickkontakt zu den Zuhörenden herstellen, ist die Basis für eine gelungene Vorlesezeit. Aber es geht noch so viel mehr! Mit Ihrer Stimme, die mal lauter und mal leiser sein kann, passenden Gesichtsausdrücken oder schwungvollen Gesten machen Sie die Geschichte lebendig. Dabei können Sie ruhig etwas übertreiben oder Ihre Zuhörer/-innen zum Mitmachen ermuntern – so macht es noch mehr Spaß! Außerdem sind Pausen beim Vorlesen wichtig – entweder um ein bisschen Dramatik und Nervenkitzel aufzubauen oder wenn die Konzentration der Gruppe gerade nachlässt. Da kann eine Unterbrechung mit Fragen zur Geschichte ein gutes Mittel sein, um die Aufmerksamkeit wieder zur Geschichte zu holen.
Der Austausch
Vorlesen sollte kein einseitiger Monolog sein, sondern immer die Zuhörenden mit einbeziehen. Daher ist es sinnvoll, den Text nicht am Stück vorzulesen, sondern immer wieder kleine Unterbrechungen mit Fragen einzubauen. Und wenn Zwischenfragen oder Kommentare aufkommen: Super, dann beschäftigen sich die Zuhörenden mit der Geschichte und möchten sich dazu austauschen! Greifen Sie diese Gedanken also ruhig auf! Manchmal bietet es sich auch an, gar nicht vorzulesen, sondern einfach gemeinsam mit den Kindern den Medientitel zu erschließen: zum Beispiel über die Bilder. So können auch Sachbücher toll eingesetzt werden: Eine spannende Doppelseite aufschlagen und darüber ins Gespräch kommen!
Mehr Tipps und Informationen gibt es im Ehrenamtsportal der Stiftung Lesen: https://www.stiftunglesen.de/ehrenamtliches-engagement-fürs-lesen