Pressemeldung – 25.000 Euro Preisgeld, 16 Preisträgerinnen und Preisträger, 6 Kategorien – der Deutsche Lesepreis, eine Initiative von Stiftung Lesen und Commerzbank-Stiftung, ist seit 10 Jahren eine Instanz der Sprach- und Leseförderung. Der Preis honoriert herausragenden Einsatz für die Förderung von Kindern und Jugendlichen in den Kategorien Individuelles und kommunales Engagement, Sprach- und Leseförderung in Kitas und in Schulen sowie die Leseförderung mit digitalen Medien. Die Unternehmerin und Autorin Tijen Onaran erhält als Lesebotschafterin und Gesicht des Ehrenamtsportals der Stiftung Lesen den Sonderpreis für prominentes Engagement der Commerzbank-Stiftung. Der Preis wird unterstützt von Schirmfrau und Staatsministerin für Kultur und Medien Claudia Roth sowie den weiteren Kategoriepartnern Arnulf Betzold GmbH, Deutscher Städtetag und Deutsche Fernsehlotterie, FRÖBEL e.V. und PwC-Stiftung.
Mona Ameziane, Natalia Avelon, Jo Schück, Melanie Raabe – auf der prominent besetzten Preisverleihung haben die Stiftung Lesen und die Commerzbank-Stiftung den Deutschen Lesepreis 2023 an 16 Personen und Einrichtungen übergeben, die sich nachhaltig für die Leseförderung einsetzen. Die prominente Preisträgerin Tijen Onaran ist nicht nur tatkräftige Lesebotschafterin, sie ist das Gesicht des Ehrenamtsportals der Stiftung Lesen und gibt der Leseförderung eine überzeugende Stimme. Eine Stimme, mit der sie auch andere kontinuierlich motiviert, sich zu engagieren: „Wer selbst liest, weiß, wie viel jede Zeile für die Schule und das Leben allgemein geholfen hat. Leider wird diese Erfahrung in Deutschland nicht allen Kindern und Jugendlichen gleichermaßen ermöglicht. Deswegen sind engagierte Ehrenamtliche und Fachkräfte so enorm wichtig. Meinen Preis nehme ich daher symbolisch für alle entgegen, die sich in für die Leseförderung einsetzen. Vielen Dank für Ihre Energie, die jeden Tag einen echten Unterschied für Kinder und Jugendliche macht.“ Die Preisträgerinnen und Preisträger des Deutschen Lesepreises 2023 wurden aus über 400 Einreichungen ausgewählt.
Preisverleihung im Herzen Berlins mit Schirmfrau Claudia Roth
Die Preisverleihung im Humboldt Carré in Berlin fand am 7. März im feierlichen Rahmen statt und wurde von Lesebotschafterin Jess Schöne moderiert. Schirmfrau und Kulturstaatsministerin im Kanzleramt Claudia Roth unterstreicht: „Lesen ist eine der wichtigsten Grundkompetenzen für eine lebendige Demokratie, weil es das nötige Wissen und Verständnis für eine selbstständige Meinungsbildung im gesellschaftspolitischen Diskurs vermittelt. Deswegen sind Projekte, wie sie der Deutsche Lesepreis auszeichnet, so wichtig. Mit inspirierenden Ideen zeigen sie, wie es im Alltag gelingen kann, noch mehr Menschen für den Wert des Lesens zu begeistern. Dafür danke ich den Preisträgerinnen und Preisträger des Deutschen Lesepreises 2023 sehr.“ Das musikalische Highlight des Abends war Saxofonist Noah Fischer. Der aus dem Panikorchester von Udo Lindenberg bekannte Herzblutmusiker überzeugt mit seiner kreativen Mischung aus Smooth Jazz, Pop und Rock, die das Saxofon von einer ganz neuen Seite zeigt.
Die Preisträgerinnen und Preisträger des Deutschen Lesepreises 2023 sind:
Herausragendes individuelles Engagement
Gefördert von der PwC-Stiftung
1. Preis: Lena Stenz: BÜCHERALARM. Leseförderung per Podcast (Hofheim, Hessen)
Aus dem eigenen Bücher-Podcast für Kinder entwickelt Lena Stenz die bundesweite Initiative BÜCHERALARM und BÜCHERALARM@school. Bibliotheken, Büchereien, Schulen und Partner aus ganz Deutschland nutzen das Netzwerk und den Podcastkoffer von Lena Stenz bereits, um gemeinsam Lesen per Podcast zu fördern. Weitere Informationen
2. Preis: Margret Schaaf: MENTOR – Die Leselernhelfer in Hürth und im Bundesverband (Hürth, NRW)
Mentorin, Gründerin, 1. Vorsitzende, Förderin – Margret Schaaf setzt sich seit über einer Dekade für die Leseförderung ein. MENTOREN unterstützen Kinder mit Lese- und Sprachproblemen, um ihnen eine bessere Chance auf einen Schulabschluss und damit ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Weitere Informationen
3. Preis: Anke Heitmeier: „einfach märchenhaft“ – ein inklusives Märchenbuch (Leverkusen, NRW)
Kunst und Lesen verbindet Menschen. Das beweist das inklusive Märchenbuch „einfach märchenhaft“ mit Hörversion und Gebärdensprache. Erstellt von jungen Menschen mit und ohne Behinderung ermöglicht das Buch allen Kindern und Jugendlichen einen barrierefreien Zugang zu märchenhaften Geschichten. Weitere Informationen
Herausragendes kommunales Engagement
Gefördert vom Deutschen Städtetag und der Deutschen Fernsehlotterie
1. Preis: Förderverein Kinderzirkus Giovanni e.V. in Kooperation mit Friedrich-Bödecker-Kreis e.V. Niedersachsen und Landeshauptstadt Hannover: Salto Wortale – Kinderliteraturfestival im Zirkuszelt (Hannover, Niedersachsen)
Das interdisziplinäre, bundesweite Netzwerk stellt sinnerfassendes Lesen und die spielerische Auseinandersetzung mit Geschichten in den Mittelpunkt. Die Schülerinnen und Schüler der Stufen 1–5 finden nach einer Lesung im Zirkuszelt in verschiedenen Workshops einen ganz eigenen, kreativen Zugang zu Literatur. Weitere Informationen
2. Preis: Kinderbücherei im Dr. von Haunerschen Kinderspital
LMU-Klinikum: „Lesen hilft – Lesen heilt“ (München, Bayern)
Ängste reduzieren, die eigene Krankheit verstehen, mit Krisen umgehen oder einfach eine Auszeit nehmen – Bücher können bei all dem helfen. Deswegen hat das Team des Kinderkrankenhauses Titel zusammengetragen, die Kinder, Angehörige und Bezugspersonen auch in schwierigen Zeiten unterstützen. Weitere Informationen
3. Preis: Bücherpiraten e. V.: „Wir teilen Geschichten“ (Lübeck, Schleswig-Holstein)
Bücher sind Heimat und heißen Willkommen. Im Rahmen der Aktion „Wir teilen Geschichten“ haben Kinder und Jugendliche zusammen mit Kunstschaffenden bilinguale Geschichten und Illustrationen kreiert, die Menschen aus der Ukraine willkommen heißen und den Familien kostenfrei zur Verfügung gestellt werden. Weitere Informationen
Herausragende Sprach- und Leseförderung in Kitas
Gefördert von FRÖBEL e.V.
1. Preis: Kindergarten Sternenhimmel
Eberhardshof Nürnberg (Nürnberg, Bayern)
Die Sprach-Kita überzeugt mit umfassender Leseförderung und lies sich auch in der Pandemie nicht stoppen. Neben vielseitigem Spiel- und Lesematerial für zu Hause, erfand das Team „Igel Paul entdeckt den Frühling“. Das neuste Projekt bindet die Kinder ein, regt zu kreativen Geschichten an und fördert aktives Vorlesen – übersetzt in die 11 Sprachen der Familien. Mehr Informationen
2. Preis: Kindertagesstätte der Lebenshilfe Watzenborn (Pohlheim, Hessen)
Ob Sprach- oder Forscherwerkstatt oder Rollenspielraum: Die Kita der Lebenshilfe Watzenborn bietet Kindern viele Angebote, mit denen sie ihren eigenen Zugang zur Sprache finden. In den Themenkisten finden die Kinder etwa Lautepuzzle, Bücher, Spiele oder Material für Rollenspiele, die sie allein, gemeinsam oder unterstützt von Sprachförderkräften entdecken können. Mehr Informationen
3. Preis: Kinder- und Familienzentrum Haus Windeck (Bremen-Grohn, Bremen)
Ob Bücherei, Bücherrucksäcke zum Ausleihen oder regelmäßige Besuche von mehrsprachigen Müttern und Vätern zum Vorlesen in der Familiensprache – als lizensierte Sprach- und Bücherkita wird im Kinder- und Familienzentrum Haus Windeck viel Wert auf Sprache in jeglicher Form gelegt, sodass sich jedes Kind abgeholt fühlt.
Mehr Informationen
Herausragende Leseförderung an Schulen
Gefördert von der Arnulf Betzold GmbH
1. Preis: Grundschule Lorch-Waldhausen (Lorch, Baden-Württemberg)
Fixe Lesezeiten, Büchertipps von Kindern für Kinder, Lesekuscheltiere, Lesepaten, Lesenächte – das Leseförder-programm reicht von kleinen täglichen Anstößen bis zum neuen Herzstück der Grundschule, die Lese-Oase. Sie lädt zusammen mit dem Büchertauschregal Kinder zum gemeinsames Lesen und Austausch ein.
2. Preis: Cusanus-Gymnasium Wittlich (Wittlich, Rheinland-Pfalz)
Von Autorenlesungen, über Austauschprogramme, Lesetrollys, Tandemlesen, Poetry-Workshops bis Fremdsprachenabende – das Gymnasium sorgt dafür, dass junge Menschen einen ganz persönlichen Bezug zu Lesen und Sprache entwickeln können. Mehr Informationen
3. Preis: Geschwister-Scholl-Schule
Grundschule der Stadt Leipzig (Leipzig, Sachsen)
Einen speziellen Leseraum hat die Grundschule der Stadt Leipzig für ihre Schülerinnen und Schüler eingerichtet. Hier gibt es zahlreiche Bücher und Medien zum Entdecken und Ausleihen. Noch mehr Leseimpulse bekommen die Kinder durch aktive Projekte wie die Buchkulturwoche oder den Buchadventskalender. Mehr Informationen
Herausragende Leseförderung mit digitalen Medien
Gefördert von der Staatsministerin für Kultur und Medien
1. Preis: Stadtschule Travemünde: Erster hybrider Bücherschrank Lübecks (Lübeck, Schleswig-Holstein)
Den ersten hybriden Bücherschrank gibt es jetzt dank der Klasse 4B der Stadtschule in Travemünde. Das Besondere: Ein Avatar stellt die Bücher vor und bewertet sie. Die Videos haben die Schülerinnen und Schüler selbst erstellt und animieren andere Kinder zum Lesen – einfach abrufbar per QR-Codes am Schrank, clever! Mehr Informationen
2. Preis: Tina Kemnitz und Kaspar Ensikat: Buchfindomat.de (Berlin, Berlin)
Kein passendes Buch zu Hand? Die interaktive Website Buchfindomat.de stellt Buchempfehlungen für Kinder und Jugendliche auf Klick bereit. Einfach Alter und Klasse angeben und auswählen, ob das Buch z. B. humorvoll oder actionreich sein soll und schon gibt es passende Ergebnisse – mit Kurzbeschreibung, Hörprobe und Ausleih-/ Kaufmöglichkeit. Mehr Informationen
3. Preis: Grundschule Mühlenredder: Leseförderung durch die Integration digitaler Medien im Unterricht (Reinbek, Schleswig-Holstein)
Lernapps können Kinder und Lehrkräfte im Schulalltag ideal unterstützen – sie müssen aber genutzt und pädagogisch begleitet werden. Genau das passiert im multimedialen Computerkabinett der Grundschule Mühlenredder. Und die Eltern? Werden per Kita-Info-App auf dem Laufenden gehalten – so geht digitale Leseförderung. Mehr Informationen
Sonderpreis für prominentes Engagement der Commerzbank-Stiftung
Tijen Onaran: Die Unternehmerin und Autorin setzt sich nicht nur für Diversität, sondern auch für Chancengleichheit ein – und die beginnt beim Lesen. Denn Bildungschancen sind in Deutschland noch immer stark mit der Herkunft von Kindern und Jugendlichen verknüpft und nur wer lesen kann, hat den Schlüssel zur Bildung selbst in der Hand. Als Gesicht des Ehrenamtsportals der Stiftung Lesen setzt sich Tijen Onaran für freiwilliges Engagement ein, ist selbst ehrenamtliche Lesebotschafterin und zeigt öffentlichkeitswirksam im eigenen Podcast, über Videos auf Social Media oder Statements in Presse und Co, wie wichtig Lesen für den Einzelnen und die Gesellschaft ist. Mit dem Deutschen Lesepreis erhält sie eine Auszeichnung, die sie selbst schon in einer anderen Kategorie vergeben durfte: den Deutschen Lesepreis 2021 für herausragendes kommunales Engagement an die damaligen Gewinner, die Freunde der Stadtbücherei Augsburg.
Astrid Kießling-Taşkın, Vorständin des Initiativpartners Commerzbank-Stiftung: „Tijen Onaran zeigt, dass sich ehrenamtliches Engagement und ein fordernder Beruf nicht ausschließen. Wenn wir wollen, können wir alle die Zeit finden, um uns für die Leseförderung einzusetzen. Und da ist es egal, ob wir mit einer Vorleserunde für die eigenen Kinder, Neffen, Nichten oder Nachbarskinder beginnen, unglaublich tolle Projekte umsetzen wie unsere Preisträgerinnen und Preisträger oder ob wir Leseförderung eine öffentliche Stimme geben, die nicht mehr überhört werden kann. Gemeinsam können wir etwas bewirken, damit die beste Bildung kein Privileg, sondern ein Allgemeingut ist.“
Dr. Jörg F. Maas, Hauptgeschäftsführer der Stiftung Lesen: „Im vergangenen Jahr haben wir durch zahlreiche Studien wieder einmal vor Augen geführt bekommen, dass wir in Sachen Leseförderung noch immer einen weiten Weg zu gehen haben. Es kann nicht sein, dass in Deutschland viele Kinder bildungstechnisch abgehängt werden. Das können wir besser! Und das beweisen die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger. Ihr Engagement und die vielseitigen Ideen sind im Alltag ganz praktisch umsetzbar und gerade auch deswegen tolle Inspirationsquellen. Ich gratuliere ihnen allen herzlich und danke für ihren vorbildhaften Einsatz.“
Der Deutsche Lesepreis
PISA-, IGLU-, Vorlesemonitor der Stiftung Lesen und IQB-Berichte zeigen für die Lesekompetenz von Kindern in Deutschland seit Jahren große Defizite auf: Rund 3 Millionen Kinder und Jugendliche können nicht gut lesen. Ihnen wird kaum oder wenig vorgelesen und sie verfügen in der Folge nur über eine (sehr) schwache Lesekompetenz. Um die Leseförderung in Deutschland und ganz besonders für junge Menschen zu stärken und öffentlich sichtbar zu machen, vergeben die Stiftung Lesen und die Commerzbank-Stiftung gemeinsam mit ihren Partnern seit 2013 den Deutschen Lesepreis in den sechs Kategorien individuelles und kommunales Engagement, Sprach- und Leseförderung in Kitas und in Schulen, Leseförderung mit digitalen Medien sowie prominentes Engagement.
Mehr Informationen: www.deutscher-lesepreis.de
Das Bildmaterial ist verfügbar unter: www.picdrop.com/eventpress/vyeQJVAi88