Aktuelle News - Beim heutigen Fachgespräch der Kinderkommission im Deutschen Bundestag zum Thema: „Faktoren die über Bildungs- und Entwicklungschancen entscheiden können: Elternhaus“ forderte Hauptgeschäftsführer Dr. Jörg F. Maas mehr Augenmerk auf das Vorlesen zu legen. Kinder, die schon frühzeitig vorgelesen bekommen, lernen später selbst leichter lesen und haben bessere Noten in allen Fächern in der Schule. Das belegen Zahlen, die im Rahmen des Vorlesemonitors von DIE ZEIT, Stiftung Lesen und Deutsche Bahn Stiftung erhoben werden. Um Eltern zu stärken, braucht es vor allem drei Dinge: „Wir müssen weg von der Vorstellung, dass Lesen nur eine romantische Freizeitbeschäftigung ist. Wir müssen einfachere Zugänge zu Lesematerial schaffen zum Beispiel mit Buchgeschenken beim Kinderarzt oder kostengünstigen Angeboten beim Discounter. Und wir müssen Eltern ermutigen, auch in ihren Herkunftssprachen vorzulesen“, fordert der Hauptgeschäftsführer der Stiftung Lesen.
Vielen Menschen ist gar nicht bewusst, wie groß der Einfluss des Vorlesens ist. Die Ergebnisse der Befragung aus dem Vorlesemonitor zeigen: Rund 37 Prozent der Eltern lesen ihren Kindern selten oder gar nicht vor. Mit diesem Nachteil starten Kinder dann in viel zu großen Klassen mit viel zu wenig Lehrpersonal und sollen dort in kürzester Zeit aufschließen, obwohl gar nicht auf die individuellen Bedürfnisse der Kinder eingegangen werden kann. Dabei ist Vorlesen ist entscheidend für die kindliche Entwicklung. Es schafft die Voraussetzungen dafür, dass Kinder später leichter lesen lernen, fördert die Kreativität und das Einfühlungsvermögen, stärkt die Eltern-Kind-Bindung und vieles mehr. Und warum wird dennoch in vielen Familien nicht vorgelesen? Gründe sind unter anderem fehlende Vorlesemedien in den Familien und mangelndes Wissen um den Einfluss von Vorlesen. Buchgeschenke und Aufklärungsarbeit von Vertrauenspersonen sind daher besonders wichtig. Beim Fachgespräch der Kinderkommission im Deutschen Bundestag vertrat Dr. Jörg F. Maas die Arbeit der Stiftung Lesen und stellte drei Forderungen, die auch die Projektarbeit der Stiftung Lesen widerspiegeln:
- Lesen ist kein romantisches Hobby, sondern die Grundlage für ein erfolgreiches (Berufs-)Leben und ein Wirtschaftsfaktor. Das muss sich auch in der medialen Berichterstattung widerspiegeln.
- Der Zugang zu Lesematerial muss vereinfacht werden: Buchgeschenke machen nachweislich einen Unterschied im Vorleseverhalten der Eltern. Comics, Zeitschriften und Vorlese-Apps sind hervorragende Einstiegsmedien.
- Herkunftssprachen sind wertvolle Ressourcen und stärken das Selbstvertrauen vorlesender Eltern: Lesematerial in vielen Sprachen erleichtert den Einstieg in das Vorlesen und ergänzt Ausleihsysteme in Kita und Grundschule.
Einfach vorlesen mit App
Einfach vorlesen? Mit der Geschichten-App der Stiftung Lesen ist das ganz leicht. Jeden Freitag ab 12 Uhr gibt es drei neue Geschichten – für 3-, 5- und 7-jährige Kinder. Über die Website oder die „einfach vorlesen!“-App können sie von Eltern und Vorlesenden mit dem Smartphone, Tablet oder Laptop abgerufen werden. Mehr Informationen: www.einfachvorlesen.de.
Lesestart 1–2–3
Ob aus dem Freundeskreis oder von Dritten: sind mehr Bücher im Haushalt, wird auch mehr vorgelesen. Buchgeschenke und Aufklärungsarbeit von Vertrauenspersonen sind daher besonders wichtig – beides vereint das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Programm „Lesestart 1–2–3“ der Stiftung Lesen. Hierdurch erhalten Kinderarztpraxen und Büchereien Vorlese-Sets zur Weitergabe an Eltern von 1- bis 3-jährigen Kindern. Das Ziel ist es, (Vor-)Lesen zu einem festen Bestandteil im Familienalltag zu machen und damit den Kindern den bestmöglichen Start ins (Bildungs-)leben zu ermöglichen. Weitere Informationen für Eltern, Arztpraxen und Büchereien sind auf der Website www.lesestart.de verfügbar.
Links zum Nachschauen
Wer den Austausch verpasst hat, kann sich das Fachgespräch hier ansehen.
Einen kurzen politischen Nachbericht der Veranstaltung von Dr. Franziska Krumwiede-Steiner MdB gibt es schriftlich hier und per Video.