JIM-Studie 2022: Lesekompetenz als Schutz vor Fake News und Kompass im jugendlichen Medienalltag

Corona, Ukrainekrieg, Klimaschutz: Gerade um die drei Themen, die Jugendliche aktuell besonders interessieren, kursieren zahlreichen Falschinformationen (Fake News). Kein Wunder, dass laut JIM-Studie 2022 rund die Hälfte der Jugendlichen in Deutschland mit Fake News (56 %) und Verschwörungstheorien (43 %) in Kontakt kommt. Um die Wahrheit von der Lüge zu unterscheiden, müssen sie in der Lage sein, Informationen aufzunehmen, zu verstehen und einzuordnen. Das ist umso wichtiger, da Jugendliche sich hauptsächlich über Suchmaschinen wie Google (39 %) oder Social Media (Instagram 30 %, TikTok 25 %) über das Tagesgeschehen informieren und so seriöse Quellen von unseriösen unterscheiden können müssen. Eine Schlüsselkompetenz ist dabei das Lesen. Es befähigt Jugendliche erst dazu, Informationen vollumfänglich zu verarbeiten. Das Problem: „Wir wissen aus Studien wie dem IQB-Bildungstrend, dass Kinder schon am Ende der Grundschulzeit Mindeststandards im Lesen nicht erreichen. Wir müssen jetzt handeln und Lesen noch stärker fördern, damit Jugendliche in der Lage sind, wichtige Nachrichten von Fake News zu unterscheiden“, mahnt Dr. Jörg F. Maas, Hauptgeschäftsführer der Stiftung Lesen.

 

© Unsplash/Emily Wade

Die Wahrheit von der Lüge zu unterscheiden ist selbst für viele Erwachsene schwer. Ein Grund kann in der fehlenden Lesekompetenz liegen, denn erst Lesen befähigt Kinder, Jugendliche und entsprechend die späteren Erwachsenen dazu, Informationen aufzunehmen und zu verarbeiten. Die neuesten Ergebnisse der JIM-Studie 2022, die am 25. November 2022 vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest veröffentlicht wurde, zeigen aber, dass Lesen im Alltag der Jugendlichen weiterhin stagniert. Nahmen 2012 noch 42 Prozent der Jugendlichen ein Buch in ihrer Freizeit in die Hand, sind es heute nur noch 32 Prozent, was in etwa dem Vorjahresniveau entspricht. Das Problem am konstant geringen Leseinteresse: Kinder und Jugendliche brauchen diese Lesepraxis, um ihre Sprach- und Lesekompetenz aufzubauen und zu festigen. Je ausgeprägter diese Kompetenzen sind, umso leichter fällt es ihnen, Informationen aufzunehmen, zu verstehen und zu verknüpfen – in der Schule, aber eben auch im Medienalltag der jungen Menschen. „Damit unsere Gesellschaft und auch unsere Demokratie zukunftsfähig bleiben, müssen wir dafür sorgen, dass unsere Kinder das Rüstzeug bekommen, um sich selbstbewusst im Nachrichtendschungel zurechtzufinden“, unterstreicht Dr. Jörg F. Maas, Hauptgeschäftsführer der Stiftung Lesen.

Medienbandbreite nutzen, um Lesen zu fördern
Wie Kinder und Jugendliche zum Lesen motiviert werden können, ist eine Frage, mit der sich die Stiftung Lesen beschäftigt. Dabei ist ein wichtiger Aspekt der Leseförderung, Kindern und Jugendlichen solche Angebote zu geben, die ihnen Spaß bereiten. Ob Buch oder E-Book, das Comic oder die Zeitschrift – Lesen ist vielfältig und kann an unterschiedlichen Interessenspunkten der jungen Menschen anknüpfen. Dr. Jörg F. Maas: „Deswegen nutzen wir in der Leseförderung sehr unterschiedliche Formate und Angebote. Mit unserem Projekt ‚Zeitschriften in die Schulen‘ zeigen wir etwa seit vielen Jahren erfolgreich, dass gerade Kinder und Jugendliche, die mit klassischen Leseangeboten nicht zum Lesen motiviert werden können, durch Zeitschriften einen leichteren Zugang finden.“ Das Projekt „Zeitschriften in die Schulen“ setzt die Stiftung mit ihren Partnern Medienverband der freien Presse e. V. (MVFP) und dem Gesamtverband Pressegroßhandel e. V. (GVPG) um. Gemeinsam sorgen sie dafür, dass Jugendliche kostenfreien Zugriff auf zahlreiche, zielgruppengerechte Zeitschriften erhalten und sie im Unterricht lesen und besprechen können. „Insgesamt fächern wir unser Portfolio so breit wie möglich, um sowohl Kita- und Schulpersonal als auch das außer-schulische Umfeld und Familien zu unterstützen. Unser Ziel ist es immer, niederschwellige Angebote zu schaffen, die einen echten Nutzen bringen.“ Der im Jahr 2021 geschlossene Nationale Lesepakt schließt zudem die Lücke zu Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Sein Ziel: Kindern und Jugendlichen in Deutschland lesefördernde Umfelder schaffen, um die Lesemotivation und Lesekompetenz zu erhöhen.

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Kontakt

Laura Trost

Leiterin Marketing und Kommunikation

Tel.: 06131-28890-69

laura.trost@stiftunglesen.de

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