Jugendliche wissen am besten, wie sie Gleichaltrige erreichen und für neue Themen interessieren können. Dieses Prinzip machen sich die Lesescouts in Rheinland-Pfalz seit vielen Jahren zunutze, um Klassenkamerad/-innen für Bücher, E-Books, Zeitungen und Magazine zu begeistern. Doch wie gewinnt man die Neugier anderer, wenn persönliche Treffen nicht möglich sind? Auf die Herausforderungen der Schulschließungen und Kontaktverbote haben die Lesescouts mit eigenständig entwickelten, digitalen Ideen reagiert. Mit Hilfe von Lockdown-Lesetipps und Videoclips konnten sie ihre Mitschüler/-innen auch ohne direkten Kontakt zum Lesen motivieren. Katharina Brandt, Lehrerin an der Georg-Forster-Gesamtschule in Wörrstadt, ist stolz auf die schnelle Reaktion und den Einfallsreichtum der von ihr betreuten Lesescouts: „Wir mussten unsere Aktionen in der Schule von heute auf morgen einstellen. Doch das hat die Kinder und Jugendlichen nicht daran gehindert, neue – digitale – Ideen zu entwickeln. Sie haben die Lehrkräfte etwa nach den Lieblingsbüchern ihrer Kindheit gefragt und diese anschließend in kurzen Videos vorgestellt.“
Die Lesescouts: Eine Erfolgsgeschichte
Die rund 1.000 aktiven Lesescouts zwischen 10 und 18 Jahren sind Teil des gleichnamigen Programms von Stiftung Lesen und dem Ministerium für Bildung Rheinland-Pfalz. Bereits seit 2002 lernen Jugendliche an weiterbildenden Schulen in Workshops, wie sie ihre Leidenschaft für das Lesen an Freund/-innen und Mitschüler/-innen weitergeben können. Dr. Stefanie Hubig, Ministerin für Bildung in Rheinland-Pfalz, weiß um die Wirksamkeit des Projekts und sichert auch weiter ihre Unterstützung zu: „Die Lesescouts machen sich stark fürs Lesen und sie machen das sehr erfolgreich, mit viel Spaß an der Sache und auf Augenhöhe mit Gleichaltrigen. Auch in diesem ganz besonderen Jahr 2020: Obwohl viele geplante Leseaktionen, Workshops und regelmäßige Treffen aufgrund der Corona-Pandemie ausfallen mussten, bleiben sie dran – digital und kreativ. Für das Engagement gestern, heute und morgen, danke ich allen Lesescouts. Macht weiter so.“
Dr. Jörg F. Maas, Hauptgeschäftsführer der Stiftung Lesen, ergänzt: „Die Lesescouts in Rheinland-Pfalz engagieren sich vorbildlich! Besonders in diesen Zeiten ist es wichtig, dass sie als Motivatoren aktiv bleiben. Denn der Peergroup-Effekt ist nicht zu unterschätzen: Er führt dazu, dass sich die Jugendlichen direkt und gegenseitig dazu motivieren, zu lesen – auch zuhause außerhalb des Unterrichts. Wir freuen uns deshalb umso mehr, das Projekt auch in diesem Jahr mit dem Ministerium für Bildung weiterzuführen.“