Statement – Aktuell berät die Bundesregierung über Kürzungen im Haushaltsplan 2024 im Bereich der politischen Bildung. Demnach könnten rund 20 Millionen und damit ein Fünftel des Gesamtbudgets für die Bundeszentrale für politische Bildung wegfallen. Experten und Expertinnen befürchten, dass sich die Kürzungen unter anderem negativ auswirken würden auf Angebote und Projekte an Schulen zu Themen wie Demokratieverständnis und Toleranz. In Zeiten wieder erstarkendem Extremismus, Antisemitismus und Rassismus seien diese Einsparungen ein Fehler mit möglicherweise gravierenden Folgen für die Demokratie in Deutschland.
Statement: Dr. Jörg F. Maas, Hauptgeschäftsführer Stiftung Lesen
„Politische Bildung und Demokratieförderung sind zentrale politische und gesellschaftliche Aufgaben, die keine weiteren Kürzungen vertragen. Vor dem Hintergrund der Ergebnisse der Landtagswahlen in Bayern und Hessen und auch die Reaktionen auf den Terror in Israel vor allem bei jungen Menschen zeigt sich, dass jetzt mehr denn je Politik und Gesellschaft gefordert sind. Es gilt, politische Bildung gesellschaftsübergreifend zu stärken und nicht nachhaltig zu schwächen. Schulen spielen hier eine wichtige präventive Rolle, denn sie verfügen über das einmalige Potenzial, nahezu alle Kinder und Jugendlichen zu erreichen und ihnen frühzeitig soziales, politisches und demokratisches Verständnis zu vermitteln. Es gilt also, Lehr- und Fachkräfte zu befähigen, in den Schulen und pädagogischen Einrichtungen den Raum dafür zu schaffen. Was dieses Thema mit unserem Kernthema Leseförderung zu tun hat? Um aktiv Rassismus und Diskriminierung entgegen zu treten, braucht es den Zugang zu Bildung und Wissen. Lesekompetenz ist dafür der Schlüssel und damit eine wichtige Voraussetzung für politische Willensbildung und somit die Basis für Demokratie und gesellschaftliche Weiterentwicklung. Genau hier setzt das aktuell laufende Projekt der Stiftung Lesen „Gegen Rechtsextremismus, Antisemitismus und Rassismus – Prävention und Sensibilisierung“ an: Es wendet sich an Kinder und Jugendliche und lädt sie ein, sich altersentsprechend mit interkulturellen Themen und Vielfalt auseinander zu setzen.“
Über das Projekt „Gegen Rechtsextremismus, Antisemitismus und Rassismus - Prävention und Sensibilisierung“
Das Projekt verfolgt das Ziel, über eine Förderung der Lese- und Medienkompetenz bei Kindern und Jugendlichen das Bewusstsein, die Persönlichkeit und Eigenverantwortung junger Menschen im Hinblick auf Demokratiebewusstsein, Antirassismus und Prävention gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und Intoleranz zu stärken. Im Rahmen dessen wird unter der Förderung der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien 150 schulischen und außerschulischen Einrichtungen mit der Alterszielgruppe 8 bis 11 Jahre und 150 Einrichtungen mit der Alterszielgruppe ab ca. 12 bis 15 Jahre die Teilnahme an dem Projekt ermöglicht. Die Maßnahme richtet sich insbesondere an Kinder und Jugendliche, die in einem bildungsbenachteiligten Umfeld leben. Durch ausgewählte altersgerechte Medien sowie pädagogische Begleitmaterialien und -maßnahmen sollen Kinder und Jugendliche für die Themen Rechtsextremismus, Antisemitismus und Rassismus sensibilisiert werden. Gleichzeitig werden sie in ihrer Lesemotivation- und Lesekompetenz gestärkt und ihre Sozial- und Bildungskompetenzen nachhaltig gesteigert.
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