6,2 Millionen Erwachsene zwischen 18 und 64 Jahren können laut LEO-Grundbildungsstudie kaum oder überhaupt nicht lesen. Viele von ihnen haben Kinder, die sie auf Grund dieses Defizits wiederum nur schwer für das Lesen begeistern können. Die Folgen für die betroffenen Jungen und Mädchen sind gravierend: Sie erzielen später oftmals schlechtere Schulnoten und haben Schwierigkeiten lesen zu lernen sowie Zusammenhänge zu erkennen. Schon früh werden so Weichen gestellt, die sich mit fortschreitendem Alter immer weniger verändern lassen.
Nationaler Lesepakt: Ein politischer und gesellschaftlicher Aufbruch
Leseförderung ist daher wichtiger denn je – auch um der Weitergabe mangelnder Lesekompetenz an die nächste Generation vorzubeugen. Um die Lesemotivation und Lesekompetenz der Kinder und Jugendlichen nachhaltig zu verbessern, hat die Stiftung Lesen im Herbst 2019 den Nationalen Lesepakt initiiert. Die stetig wachsende Allianz wird mitgetragen vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels und unterstützt von aktuell rund 200 Akteuren aus allen gesellschaftlichen Bereichen: Dazu zählen die Führungsebenen der Bundes- und Landesregierungen, Kommunen, Unternehmen, Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbände, Gewerkschaften, Interessensvertretungen von Eltern, pädagogische Fachkräfte, Bibliotheken, Verlage, Medienhäuser, Buchhandel, Kinderärzte, Sozialverbände und Kirchen. Mit einem Statement dokumentieren alle Partner ihre Zugehörigkeit zu der Initiative und ihr Engagement für die Leseförderung. Die öffentlichkeitswirksame Auftaktveranstaltung für den Nationalen Lesepakt ist im Frühjahr 2021 geplant: der Nationale Lese-Summit im Bundesministerium für Bildung und Forschung.
Dr. Jörg F. Maas, Hauptgeschäftsführer der Stiftung Lesen, sagt: „Unser Ziel ist es, den Wert des Lesens und die Bedeutung der Leseförderung nachhaltiger in der Gesellschaft zu verankern. Gemeinsam mit den Partnern wollen wir neue Kooperationen zugunsten der Leseförderung entwickeln und bestehende Netzwerke erweitern. Denn fest steht: Kinder und Jugendliche können ihr Bildungspotenzial nur dann ausschöpfen, wenn ihnen von Geburt an regelmäßig vorgelesen wird und sie beim Lesenlernen begleitet werden. Mit der Entwicklung eines Nationalen Leseplans wollen wir dafür die programmatische Basis schaffen. Jeder, der sich für die Leseförderung einsetzen möchte, ist willkommen, den Nationalen Lesepakt zu unterstützen.“