Statement – Nach dem PISA-Schock im letzten Jahr hat der OECD-Bildungsbericht auch gute Nachrichten parat: Für Deutschland macht er einige Verbesserungen etwa im Bereich Kitaausbau oder beim Jobeinstieg für Jugendliche und junge Erwachsene aus. Aber auch viele Verschlechterungen werden in den Ergebnissen deutlich, etwa Ungleichheiten im sozioökonomischen Bereich und bei den Bildungschancen von Kindern mit Migrationshintergrund. Die jährlich erscheinende Studie „Bildung auf einen Blick“ untersucht, wie viel Geld die Länder jeweils für Bildung ausgeben, wie der Betreuungsschlüssel in Bildungseinrichtungen aussieht, wie groß Klassen und Schulen sind und mit welchen Kosten man für ein Studium rechnen muss. Darüber hinaus wird erfasst, welche Erfolgsquoten es in welchem Bildungsbereich gibt. Der Bericht betont in diesem Jahr noch einmal die Wichtigkeit frühkindlicher Bildung. Diese helfe, Entwicklungslücken zu schließen und Chancenungleichheit zu verringern.
Statement: Dr. Jörg F. Maas, Hauptgeschäftsführer der Stiftung Lesen
„Der Bericht ‚Bildung auf einen Blick 2024‘ führt uns eindrücklich vor Augen, wie tief die Bildungsungleichheit in Deutschland verwurzelt ist. Das ist kaum verwunderlich, denn spätestens seit IGLU und PISA wissen wir, wie stark auch die Grundlage für Bildung – nämlich die Lesefähigkeit von Kindern und Jugendlichen – vom Elternhaus abhängt. Die aktuellen Daten unterstreichen die Dringlichkeit, frühkindliche Bildung und gezielte Leseförderung zu stärken. Kinder aus benachteiligten Familien benötigen besondere Unterstützung, um gleiche Startchancen zu erhalten wie ihre Altersgenossen. Vorlesen ist hier der Schlüssel für den ersten Schritt in die richtige Richtung. Ich werde nicht müde zu wiederholen: Wir brauchen freiwillig Engagierte, gute Netzwerke zu den Bildungsinstitutionen, gezielte politischen Maßnahmen sowie eine öffentliche Debatte darüber, wie wir endlich allen Kindern Zugang zu geeignetem Lesematerial verschaffen können.“