Weltalphabetisierungstag 2022: Lesen öffnet das Tor zur Welt – von Anfang an

Zahlreiche Studien zeigen, dass in Deutschland regelmäßig junge Erwachsene nachwachsen, die im Erwachsenenalter von geringer Literalität bedroht sind. Durch mangelnde Lese- und Schreibkompetenzen fehlen zentrale Voraussetzungen für den Zugang zu Bildung und für die Entwicklung der eigenen Potenziale. Das erschwert den Zugang zum Arbeitsmarkt. Es gilt, diesen Kreislauf zu durchbrechen, denn das Problem setzt sich fort, wenn die heutigen Kinder und Jugendlichen selbst Eltern sind. Deshalb muss aufholende Alphabetisierung und Grundbildung eng mit präventiver Leseförderung verzahnt werden.

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6,2 Millionen Deutsch sprechende Erwachsene können nicht richtig lesen und schreiben. Ein großer Teil von ihnen hat es nie richtig gelernt – das Problem beginnt bereits in der Kindheit und Jugend. Und es setzt sich fort, denn wenn gering literalisierte Erwachsene Eltern werden, können sie ihren Kindern nur eingeschränkt Impulse mitgeben, die den Einstieg in das Lesen erleichtern, z. B. durch regelmäßiges Vorlesen von Geschichten. Die Vorlesestudie 2018 belegt, dass Kinder, denen regelmäßig vorgelesen wird, leichter lesen lernen. Schüler/-innen mit eingeschränkten Lesekompetenzen dagegen haben geringere Perspektiven auf gute Entwicklungs- und Ausbildungschancen, wie der diesjährige Bildungsbericht aufzeigt.

Anlässlich des Weltalphabetisierungstags 2022 sagt Prof. Dr. Simone C. Ehmig, Leiterin des Instituts für Lese- und Medienforschung der Stiftung Lesen: „Wir müssen diesen Kreislauf durchbrechen und nachhaltige Maßnahmen ergreifen, um allen Altersgruppen eine ausreichende Grundbildung zu ermöglichen. Dazu gilt es, Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit präventiven und aufholenden gleichermaßen zu erreichen und zu fördern – mit dem Ziel, ihnen unabhängig von ihren materiellen, kulturellen oder sozialen Voraussetzungen gute Kenntnisse im Lesen und Schreiben zu ermöglichen. Ein Schlüssel dazu ist die Motivation von Erwachsenen, ihre eigenen Kompetenzen zu verbessern – auch um ihrer Kinder willen, denen sie gute Startchancen geben wollen.“

Wie das gelingen kann, untersucht das aktuell laufende Forschungs- und Entwicklungsprojekt „MOVE – Motivation und Verbindlichkeit im Alltag von Erwachsenen mit Grundbildungsbedarf”. Im Rahmen der Untersuchung geht das Institut für Lese- und Medienforschung der Stiftung Lesen der Frage nach, unter welchen Bedingungen sich Menschen mit Grundbildungsbedarf motivieren lassen, Lernangebote verbindlich wahrzunehmen.

„Ein erster Zwischenstand der repräsentativen Befragungen zeigt besonders bei Eltern mit kleinen Kindern und Schulkindern ein Bewusstsein für den Wert von Bildung und die Bereitschaft, selbst aktiv zu werden. Das bestätigt uns, dass wir mit den Programmen der Stiftung Lesen, bei denen Familien im bildungsfernen Kontext angesprochen werden sollen, einen Schlüssel in der Hand halten, um auch Erwachsene mit Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben zu erreichen“, so Simone Ehmig.

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Kontakt

Jana Himmelheber

Kommunikationsmanagerin

Tel.: 06131-28890-87

jana.himmelheber@stiftunglesen.de

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