Kirschendiebe

Lotte liebt das alte Forsthaus, in dem sie mit ihren Eltern, ihrem Bruder Paul, ihrer kleinen Schwester Tilla und ihrer verwitweten Tante Hilde und deren Kindern lebt. Zwar müssen alle – zudem später auch noch Oma und Opa im Dachboden unterkommen – zusammenrücken und die neue Försterfamilie Greßmann ist von ausgemachter Widerwärtigkeit. Aber dafür entschädigen all die großen und kleinen Abenteuer und Entdeckungen, Begegnungen und Erkenntnisse, die das Leben  in der unmittelbaren Nachkriegszeit prägen: vom selbstverständlichen Umgang mit den Tieren über das – nicht ungefährliche – Pilzesammeln und den samstäglichen Badetag bis zum Umgang mit Flüchtlingen, dem (Mädchen-)Glück der neuen Lederhose, dem Brotaufstrich aus Kartoffelschalen und Hefe oder den ziemlich ekligen Überraschungen auf dem eisigen Plumpsklo ...

In kurzen Kapiteln, die man auch wunderbar separat (vor-)lesen kann, wird eine Zeit lebendig, an die sich heute nur noch die Großelterngeneration erinnern kann. Aber nicht nur die wird den unbekümmerten Schilderungen der jungen Ich-Erzählerin gespannt folgen: Schließlich war es auch eine Zeit, in der das Aufwachsen fraglos gefährlicher, aber auch aufregender, weil definitiv unbeaufsichtigter war. Und die durch einen sehr informativen Anhang mit geschichtlichen Infos, Museumstipps und vielen privaten Fotos noch viel anschaulicher wird. Ein wirklich besonderes und anrührendes Lesevergnügen, das Erinnerungen, aber auch den Austausch zwischen den Generationen anregen kann und sollte! Ab ca. 10 Jahren, ein echtes Familienbuch! Besonders schön: Auf der Verlagsseite www.gerstenberg-verlag.de kann kostenfrei ein „Familienforscherheft“ heruntergeladen werden, das Kinder dazu anregt, ihre eigene Familiengeschichte im Gespräch mit den Eltern und Großeltern kennenzulernen.