United Queerdom

Kate wächst in einem kleinen Ort des konservativen Großbritanniens der 1950er und 60er Jahre auf. Schon früh merkt sie: ein lesbisches Mädchen zu dieser Zeit zu sein ist nicht einfach. Queere Menschen müssen ihre Identität verschweigen, denn Homosexualität ist strafbar. Regelmäßig gehen Skandale durch die Zeitungen. Wenn Personen geoutet werden, bedeutet das häufig das Ende ihrer Karriere. Dennoch entwickelt sich im Verborgenen eine blühende queere Kultur mit der Geheimsprache Palare und ersten Zeitschriften für Schwule und Lesben. Rückblickend erzählt Kate Charlesworth in ihrem Graphic Memoir ihr Aufwachsen, Coming-Out und ihre Teilhabe an der Menschenrechtsbewegung der britischen LGBTQIA+-Community - immer wieder werden ihre persönlichen Erfahrungen dabei unterbrochen von Collagen mit Berichten zum Leben von berühmten LGBTQIA+-Personen und der aufkommenden Bewegung Großbritanniens in ihrem Kampf für mehr Rechte. Die Reise von 1950 bis 2019 zeigt, wie weit die LGBTQIA+-Community doch in diesen fast 70 Jahren gekommen ist und dass gesellschaftliche Veränderungen nicht ohne den Einsatz vieler einzelner Personen entstehen.  

In vielen gängigen Geschichtsbüchern fehlt die Darstellung von Personen und Bewegungen abseits vom heterosexuellen, cisgeschlechtlichen Leben - deshalb gibt es Bücher wie "United Queerdom". Das Graphic Memoir liefert einen vielseitigen Überblick zu (vor allem britischer) LGBTQIA+-Geschichte und -Bewegung und gibt dabei noch lustige Einblicke in das Leben eines queeren Teenagers. Bunte Illustrationen werden collagenartig mit Zeitungsausschnitten, Fotos und anderem historischen Material ergänzt - hier gibt es viel zu gucken, das zum Entdecken und Durchblättern anregt, hervorragend für Wenigleser*innen ab 13 Jahren. Ein klasse Buch für queere und nicht-queere Teens, die mehr über die LGBTQIA+ Bewegung und den Kampf für mehr LGBTQIA+-Rechte lernen möchten - und dabei ganz einfach zum Weiterlesen angeregt werden.