Unten

Die Welt von Nevo beschränkt sich auf den Wohnblock Zinnoberrot, Stock vier. Hier lebt sie mit ihrer Mutter und spielt mit ihrer besten Freundin Juma. Die Lautsprecheransagen der Hausverwaltung bremsen dabei jeden Spaß: Kein Fangenspielen, keine Herumlungern in den Fluren und am besten keine Fragen stellen. Eins ist klar: Im Gebäude will man nach oben, darf es aber nicht. Und niemand würde die Treppe nach unten nehmen, weil dort will keiner leben … und einen Weg zurück gibt es nicht. Als aber Juma in den Wäscheschacht fällt, alle Erwachsenen so tun, als hätte es sie nie gegeben, und sie auch noch einfach durch ein anderes Mädchen ersetzt wird, braucht Juma endlich Antworten auf ihre Fragen. Es hilft nichts: Sie muss den Weg nach unten antreten, ihre Freundin retten und anfangen, das alles zu verstehen.

Mit Mut und Wissensdurst nimmt Nevo uns mit auf ihr Abenteuer durch dieses nicht endenwollende Gebäude mit spannenden Begegnungen, neuen Fragen, die sich auftun, aber auch tiefsinnigen Erkenntnissen. Das dystopische Szenario ordnet sich weder Zeit noch Ort zu, wodurch es noch beängstigender und leider viel zu realistisch scheint, wie sich diese Gesellschaft wortwörtlich in einem Hochhaus durch eine höhere Macht sortiert hat und von Angst und Überleben bestimmt ist. Dabei geht es gar nicht darum, einen Weg nach draußen zu finden, sondern vielmehr eine Lösung für die individuelle Mission von Nevo und schließlich eine Verbesserung des Systems im Inneren. Eine schaurig fesselnde Lektüre für alle zwischen 11 und 100 Jahre.