Die graue Stadt

Robin zieht mit ihrem Vater und dem geliebten Kater Heinz in eine schöne Wohnung im Dachgeschoss. Von dort aus kann sie über die ganze Stadt blicken. Das klingt doch eigentlich gar nicht so schlecht, oder? Warum fühlt sich Robin in ihrem knallgelben Lieblingsregenmantel dann trotzdem so fehl am Platz? Es könnte damit zusammenhängen, dass in der neuen Stadt alles grau ist. Graue Straßen, graue Häuser, graue Klamotten: alles grau, grau, grau! Und weil Robin und ihr Freund Alani den Verzicht auf ihre Lieblingsfarben einfach nicht einsehen können, müssen sie sich jeden Tag den gleichen Film zu den "wünschenswerten gesellschaftlichen Verhaltensweisen" ansehen. Will denn wirklich niemand in dieser Stadt wieder Farben sehen? Wieso haben sich alle mit der grauen Tristesse abgefunden? Robin und Alani haben so ein Gefühl, dass hinter diesem Farbenklau die großen Grauwerke am Stadtrand stecken könnten… 

Dieses Buch ist trotz oder gerade wegen dem spärlichen Einsatz von Farben ein wahres Meisterwerk der Farbenlehre! Schließlich spüren die Lesenden mit jeder Seite die immer größer werdende Trostlosigkeit und dann die große Erleichterung über jeden noch so kleinen Farbklecks. In einer Welt, in der Farben als Feinde angesehen und jede Individualität im Keim erstickt werden muss, fiebert man mit den Protagonist*innen mit: finden sie den Weg zurück zu den Farben und ihrem alten Leben? Dadurch wirft das Buch eine Menge philosophische Fragen auf: Was macht das Leben lebenswert? Wäre die Welt ein so grauer Ort, wären wir alle gleich? Wie finden wir den Mut für unsere Wünsche einzustehen? Aber auch in den Kunstunterricht passt es hervorragend: mit seinen großformatigen, die ganze Seite ausfüllenden Bildern, lassen sich wunderbar Kreativwettbewerbe initiieren!