Toffee

Allison spricht keine langen Sätze, sie denkt keine großen Gedanken. Sie reißt von Zuhause aus, wie zuvor ihre Mutter und die letzte Freundin ihres gewalttätigen Vaters. Ihr Ziel ist unklar, aber besser als dortzubleiben. Endlich draußen und unterwegs ist jeder Moment bedrohlich – irgendwie aber auch befreiend und augenöffnend. Allison trifft eine Kurzschlussentscheidung nach der anderen, bis ihr die Puste ausgeht. Zum Ruhepol für sie wird ausgerechnet das Zuhause von Marla, obwohl deren Verstand ebenfalls längst keinen Halt mehr bietet.

Passender könnte die Erzählung zu Allisons Rastlosigkeit kaum sein: Was aussieht wie eine Aneinanderreihung von Gedichten mit Überschrift sind kürzeste Sätze, die die kurzen und intensiven Episoden von Allisons Abenteuer greifbar machen. Die sprunghafte Handlung raubt Leser*innen im Teenageralter den Atem; wegen des Lesetempos und wegen der schonungslosen Flashbacks, die Allisons Erfahrungen mit drastischer körperlicher und psychischer Gewalt schildern. Im weiten Raum zwischen den Zeilen schwingt gleichzeitig aber auch Hoffnung, Schönes und vor allem eine besondere Freundschaft mit, in der unverhoffte Verlässlichkeit alles ist.